Über das Projekt

Diese Internetseite ist im Rahmen eines Projektes der Stadtbibliothek mit Achimer Schülerinnen und Schülern entstanden. In diesem Projekt wollen wir mit der Erarbeitung eines historischen Stadtrundgangs auf der Handy App SPOT ON einen anderen Zugang zur Lokalgeschichte der Jahre 1933 bis 1945 möglich machen. Dabei kommt gerade den Jugendlichen, ihren Vorstellungen und Annäherungen an die Vergangenheit eine entscheidende Bedeutung zu.

Das Projekt soll im November 2021 vorerst abgeschlossen werden. Aber damit endet die Auseinandersetzung mit unserer Lokalgeschichte nicht. Wir suchen weiter nach Zeitzeugen, die über ihre Erinnerungen sprechen möchten, nach historischen Fotos und Dokumenten, um die Geschichte dieser Jahre besser zu verstehen und aufzuarbeiten.

Zukünftig soll diese Seite ein Medium sein, um auch weitere prägnante Ereignisse und Entwicklungen in der Achimer Lokalgeschichte zu dokumentieren und zugänglich zu machen.

Ein Anfang ist gemacht.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Warum dieses Projekt?

Unsere Erinnerungskultur steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Die Generation der Zeitzeugen von Nazi-Diktatur und Weltkriegserfahrungen stirbt aus und die Erinnerung an deren oft traumatisierenden Erlebnisse wandelt sich von einer personifizierten, individuellen Erfahrung zu bloßen Artefakten einer zu „Geschichte“ transformierten Historie.

Zugleich erlebt die heutige junge Generation Demokratie, Freiheit und Frieden als etwas Gegebenes. Unsere Elterngeneration –für die heutige Jugend die Groß- und Urgroßeltern -, haben noch eine Zeit erlebt, in der dies alles andere als selbstverständlich gewesen ist.

Wohl jede Familie in Achim wie auch unzählig viele andere rund um den Globus waren direkt oder indirekt von den Schrecknissen von Diktatur, Krieg, Hunger, Verfolgung und Vertreibung betroffen. Es gab ungezählte Einzelschicksale, aber die oft traumatischen Erlebnisse wurden vielfach verschwiegen, aus Scham, Angst oder Verdrängung. Die moderne Forschung geht davon aus, dass diese als Einzelschicksal erlebten Verletzungen keineswegs mit der Zeit völlig verschwunden sind. Traumata wirken weiter und sind, wenn auch nicht in einem direkten kausalen Zusammenhang, noch Generationen später spürbar (Nehmen wir als Beispiel nur die althergebrachte Angst vor Spinnen und Schlangen, die gelbe Warnfarbe vieler Insekten usw., die aus den Ursprüngen der Menschheit erhalten und weitervererbt worden sind.). Wie sich die Kriegstraumata über Generationen auswirken können, ist nicht abschließend geklärt. Sich mit den damaligen Ereignissen auseinanderzusetzen und die eigene Historie nicht zu vergessen ist unstrittig ein wichtiger Aspekt, um die heutigen Freiheiten zu würdigen und demokratisches Denken zu befördern.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der für eine Auseinandersetzung mit der Historie spricht: Verstehen. Wie lebten die Generationen vor uns? Wie sah ihr Alltag aus? Welche Kenntnis konnten sie von den Ereignissen außerhalb ihres unmittelbaren Erfahrungsraumes, im damaligen Deutschen Reich und darüber hinaus haben? Warum haben 1933 so viele Erwachsene Adolf Hitler gewählt? Was machte die Jugendorganisation von HJ und BDM für die Mehrheit derer, die damals Kinder und Jugendliche waren, so interessant, dass sie, unabhängig von der Verpflichtung (ab 1.12.1936) auf die HJ als einzig verbliebene Jugendorganisation, unbedingt dabei sein wollten? Wie haben sich die Kriegszeit und die damit verbundenen Einschränkungen und Veränderungen der persönlichen Lebensumstände auf die Einstellungen und den Alltag der Kinder und Jugendlichen damals ausgewirkt?

Diese und noch viele andere Fragen stellen sich gerade für die heutigen Jugendlichen, und es gibt nicht mehr so viele Zeitzeugen, die darauf eine Antwort geben könnten.

Mit Zeitzeugen-Interviews, historischen Dokumenten, Fotos und Sekundärliteratur können die Jugendlichen sich selbst auf den Weg machen, um Antworten zu finden.

Am Ende dieses Projektes wird ein multimediales, interaktives und durch die Nutzer*innen erweiterbares Geschichtsmodul in der Stadtbibliothek Achim stehen. Mit dem von den Jugendlichen selbst gestalteten Stadtrundgang können sich Einzelpersonen und Gruppen mit der Handy App SPOT ON auf Spurensuche begeben. So wollen wir Geschichte in Achim erlebbarer und die damalige individuelle Erfahrung für die heutigen Jugendlichen nachvollziehbar machen. Ausschnitte aus den Lebensläufen historischer Personen sollen die Vergangenheit für die heutige Generation ein Stück weit sichtbar und (be-)greifbarer machen.

Neben der Handy App SPOT ON wollen wir weitere Kanäle in den Sozialen Medien nutzen.

Wir wollen die Jugendlichen in ihrer heutigen Lebenswelt abholen und sie selbst den historischen Stadtrundgang gestalten lassen und so eine neue, innovative und beispielhafte Form der Vermittlung von Lokalgeschichte aufbauen.

Stadtbibliothek Achim

https://www.achim.de/portal/seiten/stadtbibliothek-achim-902000059-20601.html?rubrik=902000006

Danksagung

Ohne die tätige Mithilfe der im Folgenden genannten Vereine und Einrichtungen, hinter denen immer auch aktive, helfende Personen stehen, wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen:

Stadtarchiv Achim

Geschichtswerkstatt Achim e. V.

Heimatverein Achim e. V.

Cato-Bontjes-van-Beek Gymnasium Achim

Realschule Achim

Verein der Gästeführerinnen im Landkreis Verden e. V.

Landeszentrale für politische Bildung e. V. (Hannover)

Ein besonderer Dank geht an unsere Förderer, die das Projekt finanziell unterstützt haben!

Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden (Stade)

VGH-Stiftung

WABE e. V.

Stiftung der Kreissparkasse Verden

Förderverein der Stadtbibliothek Achim